1. Ein Vereinsprojekt
Start September 2004
Es wurden 10 Stück in Gemeinschaftsarbeit gebaut.
Erich Burkhart
Es basierte auf einem sensationellen bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Dreideckerkonzept und war Fokkers Antwort auf das englische Sopwith Triplane, mit dem Richthofen schon 1917 grausige Erfahrungen gemacht hat, da er in seiner Albatros gegen den englischen Dreidecker keine Chancen hatte. Fokker sah seine Erwartungen nicht enttäuscht, indem sich sein Flugzeug im Rahmen einer mehrstufigen Entwicklung als sehr leistungsfähiges und vor allem wendiges Kampfflugzeug herausgestellt hat, das seine Feuertaufe an der Front mit Bravour bestand.
3. Die Idee
Die Idee dieses einzigartige Flugzeug als Modell nachzubauen ist im Kopf unseres Obmanns Erich Burkhart schon lange gereift und er hat sie lange Zeit geheimnisvoll mit sich herumgetragen. Allerdings nicht etwa tatenlos, indem er über Monate mit einer unglaublichen Akribie alle möglichen und unmöglichen Unterlagen, Pläne, Bilder, Skizzen und Utensilien zusammengetragen und seine Werkstatt damit vollgestopft hat. Nächte lang hat er darüber gebrütet, wie ein solches Modell aufgebaut sein, könnte, in welchem Maßstab es sinnvollerweise zu bauen wäre und wie sich die Konstruktion gestalten sollte. Mit der Zeit hat er sich seinen Clubkameraden anvertraut; und es kam wie es kommen musste, indem er einen nach dem andern mit dem Dreideckervirus angesteckt hat. Schließlich hatten sich neun Modellbauer zusammengefunden, die allesamt an dem Projekt arbeiten und ihr spezifisches Fachwissen einbringen wollen. Es sollten neun (!) Dreidecker entstehen und zwar nicht so, dass jeder sein eigenes Modell baut, sondern so dass in Baugruppen gearbeitet wird und bis zum Finish keiner weiß, welches sein Modell sein wird. Nun werden 10 Stück gebaut!
Die zehnte Maschine wird jedoch für Ausstellungszwecke vermutlich im Rohbau verbleiben.
4. Planung
Die Planung begann zunächst am Reißbrett und wurde später am PC mit hochwertiger Software weiterentwickelt. Es
ging ja nicht nur darum, dass das Modell maßstabgetreu in seinen Konturen umgesetzt wird, sondern viel mehr
musste ja auch eine leichte Konstruktion entwickelt werden, die trotzdem großen Belastungen standhält.
Schließlich herrschte unter den Konstrukteuren einhellig der Tenor, dass das Modell nicht nur originalgetreu aussehen,
sondern vor allem auch originalgetreu fliegen sollte und da stellt man sich bei einem Jäger aus dem ersten Weltkrieg
schon etwas vor. Daneben musste aber auch bei der Planung bereits darauf geachtet werden, dass der Bau des
Modells einfach und kostengünstig ist und schließlich sollte auch der spätere Aufbau auf dem Platz mit wenig Aufwand
verbunden sein. Diese Planung ist mit sehr viel Detailarbeit verbunden und dafür hat Frank Bias stundenlang
Knochenarbeit am PC verbracht. Der Maßstab wurde so gewählt, dass die oberste Tragfläche mit zwei einen Meter
langen Balsabrett beplankt werden kann.
5. Erste Bauetappen
Die Planungsergebnisse wurden laufend an Martin Masal übermittelt, der seine CNC-Fräse mit den entsprechenden Daten fütterte und so die ersten Frästeile herstellte. Je nach Ergebnis erfolgten wieder Rückmeldungen in die „Planungsabteilung“, um da und dort noch etwas Gewicht einzusparen oder Verstärkungen anzubringen. Endlich konnten erste Teile zusammengefügt werden (Anpassung nicht erforderlich!).
Teils wurde von einzelnen Mitgliedern im stillen Kämmerlein gebaut und teils füllten wir in corpore die große Werkstatt von Martin Salzgeber. Dass wir dabei nicht nur konzentriert gebaut, sondern auch ein fröhliches Gemeinschaftserlebnis erwirkt haben, liegt auf der Hand. Die Leitwerke sind nun gebaut und ein erstes „Probeexemplar“ des Rumpfkastens ist erstellt und liegt nun zur Manöverkritik wieder bei der Planung.
6. Technische Daten
Spannweite (mit Querruderüberhang) 2180 mm
Rumpflänge 1730 mm
Gesamthöhe 930 mm
Durchmesser Motorhaube 330 mm
Spannweite Höhenleitwerk 850 mm
Tiefe Höhenleitwerk 515 mm
Flächentiefe 330 mm
Flächendicke 40mm
Profil Fokker modifiziert
Fahrwerk gefedert analog Original
Raddurchmesser 210 mm
8. Jetzt gehts erst richtig los
Nach einer eingehenden Begutachtung der ersten Flächen-, Rumpf- und Leitwerkprototypen durch alle Projektbeteiligten, erfolgte der Serienstart. Sofort erklärten sich Martin Salzgeber, Peter Sutter, Peter Ellensohn und Ferdl Renzhammer bereit ihre Werkstätten als Produktionsstandorte zur Verfügung zu stellen und so bildeten sich Gruppen, die sich sogleich frisch ans Werk machten. Mit den zuvor gemachten Erfahrungen, den professionell angefertigten Lehren von Erich Burkhart und jeder Menge Eifer konnte die Serienproduktion beginnen. Diese lief derart motiviert ab, dass beim alljährigen Saisonabschlussfliegen die feierliche übergabe der Rohbauten stattfinden konnte. Jedes Teil wurde mit einer Nummer von 1-10 versehen. Alle Projektbeteiligten durften nun einen der 10 Briefumschläge ziehen und so wurde jedem seine persönliche Fokker zugelost.
Von nun an hiess es: „…und jetzt jeder für sich…“
9. Die Fokker bekommt Ihre Haut
Nachdem jeder der Projektbeteiligten sein Finish für die Fokker ausgesucht hatte – manche studierten eifrig in den verschiedensten farbigen Illustrationen, andere statteten dem Messestand eines renomierten Papierfliegerherstellers einen Besuch ab und suchten sich ihren Favoriten für die Bemalung aus – begann ein interner Wettstreit, wer wohl die Nase beim Finishing vorn haben würde.
Beinahe zu jedem Clubabend wurde von einem oder mehreren Mitglied(ern) der Baufortschritt den übrigen Vereinsmitgliedern präsentiert und von diesen bestaunt.
So lies die erste mit Gewebefolie fertig bespannte und bemalte Fokker-DR1 (nach dem Original von Lt. Karl Bolle, Modell von Erich Burkhart) nicht lange auf sich warten, was der Motivation zum Weitermachen für die restlichen zukünftigen Fokkerpiloten einen enormen Schub verleihte. Binnen kürzester Zeit waren dann 3 weitere Modelle bespannt, bemalt, sowie mit den nötigen Einbauten wie Kraftstofftank, Servos, Empfänger, Motor mit Eigenbaugetriebe, Anlenkungen, etc. versehen.
Das gesamte Team konnte dabei wie schon während der Rohbauphase von den verschiedensten Erfahrungen der einzelnen Teammitglieder enorm profitieren und Schwachstellen beheben.
10. Der Erstflug
Die Spannung stieg und am 25.03.06 war es dann endlich soweit. Die Wetterbedingungen waren perfekt, die ersten vier Fokker-DR1 von Erich Burkhart, Frank Bias, Ferdl Renzhammer und Martin Salzgeber durfte das erste Mal offiziell Flugplatzluft schnuppern.
Die Piloten waren sichtlich nervös, denn keiner von ihnen wusste bis zu diesem Zeitpunkt um die Flugeigenschaften der Modelle, zumal ja in diversen Foren im Internet viele negative Erfahrungen verbreitet wurden. Eine recht erstaunliche Anzahl von Zuschauern (Vereinsmitglieder und auch schaulustige Passanten) fanden sich sehr schnell ein und bildeten regelrechte Trauben um die betankten und zum Erstflug bereiten Flieger. Martin Salzgeber startete als Erster unter den wachsamen Blicken der Projektkollegen seinen Motor und rollte seine Fokker voll Selbstvertrauen zum Startpunkt. Das Rollverhalten war schon mal gut, die Fokker lies sich problemlos am Boden steuern. Noch einmal tief durchatmen, Gas rein und die Fokker erhob sich bereits nach 15m in die Luft. Was für ein Anblick! „Sie fliegt!“,
Gutmütig lies sich das Modell steuern, nachdem es ein wenig eingetrimmt wurde. Bald darauf stieg der Ehrgeiz in Martin auf und er versuchte seine ersten Figuren. Loopings, Rollen, Rückenflug, ja sogar Messerflug liess die Fokker mit sich vollführen, sehr zur Freude der Anwesenden. Nach geglückter butterweicher Landung wurde die Fokker von Martin von allen Anwesenden mit viel Applaus begrüsst. Erich Burkhart war der nächste Pilot, welcher seine Maschine „flügge“ werden lies. Mit viel Mut und Selbstvertrauen, welches durch den geglückten Auftakt von Martin Salzgeber’s Erstflug die nervösen Debutanten ein wenig beruhigten, steuerte auch er seine Fokker-DR1 (Karl Bolle) sicher im Luftraum um unseren Modellflugplatz. Auch er hatte keinerlei Probleme mit den zuvor proklamierten heiklen Flugeigenschaften dieses Modells, und landete die Fokker wieder sicher auf dem Flugplatz. Als Dritter im Bunde war nun Ferdl Renzhammer an der Reihe, der wie dann später auch Frank Bias mit seiner Fokker-DR1 von den erstaunlich guten und auch sehr wendigen Flugeigenschaften des Modells äusserst positiv überrascht waren. Nach deren ebenfalls geglückten Landungen ging man zum gemütlichen Teil des Erstflugtages über, wobei der Eine und Andere seiner Fokker voll Stolz über die Flügel strich…